Spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist mit gestiegenen Zinsen und Baukosten das Umfeld für den Wohnungsneubau schwieriger geworden. Das bildet sich auch in den Faktenblättern zum Wohnungsmarkt ab, die mit der vorliegenden Aktualisierung auch Zahlen für 2022 und teilweise 2023 enthalten. Die Bundesregierung hat deswegen in den letzten Monaten eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um den Wohnungsbau und die Bauwirtschaft zu stützen.
Aktuelle Entwicklungen auf dem Deutschen Wohnungsmarkt
Aktuell zeichnet sich sowohl bei den Zinsen als auch bei den Baukosten eine Wende ab. Die Bauzinsen sind bereits seit mehreren Monaten rückläufig und seit ihrer Spitze im Herbst 2023 inzwischen deutlich zurückgegangen. Bei den Baukosten wird die zurückgegangene Nachfrage in den nächsten Monaten zu einem Preisrückgang führen. Aus der steigenden Anzahl von neuen Hypotheken-Abschlüssen geht des Weiteren hervor, dass zunehmend Finanzierungen stattfinden.
Dies zeigt, dass wieder Schwung in den Wohnungsmarkt kommt. Gemeinsam mit den sich verbessernden allgemeinen Rahmenbedingungen werden die laufenden beziehungsweise anlaufenden Maßnahmen der Bundesregierung zu einem besseren wirtschaftlichen Umfeld im Wohnungsbau führen.
Bauvolumen
Nach Berechnungen des DIW Berlin weist der Wohnungsbau mit 58 Prozent den weitaus höchsten Anteil am Bauvolumen im Jahr 2022 auf, gefolgt vom Wirtschaftsbau und dem öffentlichen Bau. Trotz eines leichten Rückgangs gegenüber dem Vorjahr stellt dies immer noch einen deutlichen Anstieg gegenüber dem Jahr 2009 dar. Damals betrug der Anteil 52,6 Prozent.
Baufertigstellungen nach Gebäudeart
Seit 2005 ist insgesamt ein deutlich positiver Trend bei den Baufertigstellungen im Geschosswohnungsbau zu verzeichnen, trotz des leichten Rückgangs in 2021, der noch nicht vollständig durch den leichten Anstieg um 1,5 Prozent in 2022 ausgeglichen werden konnte. Auch aktuell erweist sich der Mehrfamilienhausbau als Stabilitätsanker: Die Baugenehmigungen für Mehrfamilienhäuser gehen wesentlich weniger stark zurück als die für Ein- oder Zweifamilienhäuser.
Bevölkerungsentwicklung 2017 bis 2022
Die Bevölkerungsentwicklung ist in Deutschland regional sehr unterschiedlich. Wachsenden Metropolen und Ballungsräumen stehen Städte in strukturschwachen Regionen und vielfach ländlichen Gebieten gegenüber, die von Bevölkerungsrückgängen geprägt sind. Dies führt zu Wohnungsleerständen, steigenden einwohnerbezogenen Kosten für die öffentliche Infrastruktur sowie zu einer Ausdünnung von Versorgungseinrichtungen. Eine Chance kann hier in Zuwanderung liegen: So scheinen sich die Geflüchteten aus der Ukraine wesentlich gleichmäßiger über das Land zu verteilen als zuvor zugewanderte Migrantinnen und Migranten.
Erst- und Wiedervermietungsmieten von inserierten Wohnungen
Die Höhe der Mieten unterscheidet sich deutschlandweit sehr stark und spiegelt damit die jeweilige Nachfrage nach Wohnraum wider: In den wachsenden Ballungsräumen liegen die Mieten höher, in den weniger nachgefragten Regionen niedriger. Die Bundesregierung unterstützt das bezahlbare Wohnen über vielfältige Maßnahmen des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum. Viele davon sind bereits umgesetzt. Auch die Mietenregulierung trägt kurzfristig dazu bei, dass das Wohnen auch in angespannten Wohnungsmärkten bezahlbar bleibt.
Bestand und Neubau gebundener Mietwohnungen
Der Bestand gebundener Mietwohnungen geht in Deutschland seit Jahren zurück. Mit der Rekordsumme von 18,15 Milliarden Euro für den Zeitraum 2022 bis 2027 unterstützt der Bund die Länder mit Bundesfinanzhilfen bei der Schaffung von sozialem und bezahlbarem Wohnraum. Diese Summe wird durch die Länder kofinanziert, sodass erfahrungsgemäß eine mehr als doppelt so hohe Summe zur Verfügung stehen wird. Damit soll eine Trendwende herbeigeführt werden. Im Jahr 2022 wurden rund 4,4 Prozent mehr Neubau-Sozialmietwohnungen bewilligt als im Vorjahr.
Maßnahmen der Bundesregierung
verweist auf: Der Bau-Turbo-Pakt für Deutschland Quelle: AdobeStock/Sergey Yarochkin Der Bau-Turbo-Pakt für Deutschland | verweist auf: Förderprogramme des BMWSB – Ein Überblick Quelle: AdobeStock/Smileus Die Förderprogramme des BMWSB |