Integration und Stadtentwicklung
Artikel Bauen, Stadt & Wohnen
Gutes Zusammenleben und Integration aller Bewohnerinnen und Bewohner findet in unseren Städten und Gemeinden in lebenswerten, stabilen Quartieren und Nachbarschaften statt. Das Quartier als Teil unserer Städte und Gemeinden ist der zentrale Ort, an dem die komplexe Querschnittsaufgabe Integration gelingen kann und muss.
Wie können wir Integration und sozialen Zusammenhalt vor Ort fördern? Indem wir Raum und Plätze schaffen, in denen sich Menschen begegnen, unabhängig von Einkommen, Herkunft oder Religion. Diese "Stadt für alle" können nur die Menschen und Institutionen vor Ort selbst zum Leben erwecken. Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) hilft durch Fördermittel, die passenden Rahmenbedingungen dafür zu schaffen.
Quartiere lebenswert gestalten
Die Vielfalt unserer Gesellschaft spiegelt sich in den Städten und Gemeinden vor Ort wider. 2021 lebten nach Zahlen des Mikrozensus in den deutschen Privathaushalten 2,3 Millionen Menschen, die selbst oder bei denen mindestens ein Elternteil die deutsche Staatsangehörigkeit nicht seit Geburt besitzt. Dies entspricht einem Bevölkerungsanteil der Menschen mit Migrationshintergrund von 27,3 Prozent. Viele von ihnen leben im städtischen Raum, zudem besonders häufig in Großstädten. Aber auch in kleineren Städten und Landkreisen ist Integration von Bedeutung.
Die Vielfalt prägt jedoch nicht nur die Städte und Gemeinden als Ganzes, sondern zugleich das nachbarschaftliche Zusammenleben in den Quartieren. Im unmittelbaren Wohnumfeld, im Stadtteil entscheidet sich, ob das Zusammenleben, die Integration und Teilhabe gelingen.
Mit der Städtebauförderung von Bund und Ländern und hier insbesondere mit dem Programm "Sozialer Zusammenhalt" unterstützt das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen die Städte und Gemeinden dabei, die Quartiere für die Menschen lebenswert und demografiefest zu gestalten und dort Integration und das nachbarschaftliche Zusammenleben zu fördern.
Investitionen zum Beispiel in wohnortnahe Begegnungszentren, in die Verbesserung des Wohnumfeldes sowie in das Quartiersmanagement und die Förderung von Netzwerkstrukturen sind wichtige Maßnahmen für eine sozial gerechte Stadtteilentwicklung und zugleich eine bessere Integration der Zuwanderinnen und Zuwanderer.
Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier"
Mit dem Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier" unterstützt der Bund Städte und Gemeinden bei der baulichen Sanierung, dem Ausbau und Neubau sozialer Infrastruktureinrichtungen wie öffentliche Bildungseinrichtungen, Kindertagesstätten, Bürgerhäuser, Stadtteilzentren, Sportanlagen, Schwimmbäder und Kultureinrichtungen. Ziel ist, Orte des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der sozialen Integration zu schaffen. Dafür stellte der Bund von 2017 bis 2020 jährlich 200 Millionen Euro zur Verfügung. In diesem Zeitraum wurden rund 750 Maßnahmen in rund 550 Kommunen in das Programm aufgenommen. Die Projekte wurden teilweise schon baulich umgesetzt oder befinden sich noch in der Umsetzung.
Externer Link: Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier" (Öffnet neues Fenster)
Die baulich-investive Projekte geben für das Ziel der sozialen Integration im Quartier einen wichtigen Impuls. Wichtig ist aber auch das, was an diesen Orten an Nutzung und Begegnung erfolgt. Der Bund fördert deshalb auch investitionsvorbereitende und -begleitende Maßnahmen, darunter die Erarbeitung von Nutzungskonzepten und den Einsatz von Integrationsmanagerinnen und –managern, die als Brückenbauende zwischen der Einrichtung und dem Quartier dienen.
Der Investitionspakt kommt grundsätzlich in den Programmgebieten der Städtebauförderung zum Einsatz. Im Einzelfall werden auch Infrastrukturen außerhalb der Gebietskulisse gefördert. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn zum Zeitpunkt der Antragstellung ein besonderer Bedarf für die Weiterqualifizierung einer zu fördernden Einrichtung bestanden hat und die Förderung mindestens im Rahmen einer städtebaulichen Gesamtstrategie oder vergleichbaren integrierten Planung der Kommune erfolgt.
Gutes Praxisbeispiel
Im Juli 2022 wurde die Skateanlage Parkallee Leipzig-Grünau im Rahmen des Sächsischen Staatspreises für Baukultur 2022 ausgezeichnet. Das BMWSB hat die Maßnahme im Investitionspakt "Soziale Integration im Quartier" mit 1,2 Millionen Euro gefördert. Die Auszeichnung macht deutlich: Mittel der Städtebauförderung tragen wesentlich dazu bei, baukulturell attraktive Bewegungs- und Begegnungsräume zu gestalten. In Stadtteilen mit großen sozialen Herausforderungen brauchen wir ganz besonders solche lebendigen und inspirierenden Orte des Miteinanders. Weitere Informationen zum Projekt erhalten Sie unter hier