Forschung und Förderung

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Bauen, Stadt & Wohnen

Baukultur braucht fundierte Grundlagen und ständigen Austausch.

Um Baukultur in der Breite, insbesondere auch in kleineren Städten und im ländlichen Raum zu stärken, werden innovative Ideen und vorbildliche Beispiele kommuniziert. Zudem gilt es, die Bewohner und Entscheidungsträger vor Ort zu beraten und zu vernetzen. Für diese Ziele veranlasst das BMWSB im Rahmen seiner Zuständigkeit und unter dem Leitbild "Vorbild – Förderer –Partner" Forschungsprojekte. Zudem führt es eigene Veranstaltungen durch und unterstützt Partner bei deren Initiativen.

Regulative Baukultur. Potentiale des Baurechtes für die Qualität des gestalteten Raumes

Das Bauen in der Bundesrepublik wird durch eine Vielzahl an Normen und Regeln auf unterschiedlichen Ebenen bestimmt. Zwei der wichtigsten Grundlagen sind das Bauplanungsrecht und das Bauordnungsrecht. Seit dem Jahr 2004 hat der Begriff "Baukultur" im Rahmen mehrerer Gesetzesnovellen Eingang in das Baugesetzbuch (BauGB) gefunden. Er findet sich in § 1 Abs. 5 und Abs. 6 Nr. 5 BauGB (städtebaulicher Belang), in § 11 Abs. 1 Nr. 2 BauGB (Städtebaulicher Vertrag) sowie in § 248 BauGB (sparsame und effiziente Nutzung von Energie). Baukultur wurde damit Planungsziel, zu berücksichtigender Belang und Planungsleitlinie. Der Begriff "Baukultur" wird im BauGB allerdings in seiner Bedeutung nicht rechtlich definiert.

Im Rahmen des Forschungsprojektes "Regulative Baukultur" wird anhand von Praxisbeispielen überprüft, inwiefern das Baurecht als Regulative Baukultur interpretiert werden kann und welche Handlungsansätze hierzu in Deutschland existieren. Ziel des Projektes ist es, die Anwendungsmöglichkeiten, Spielräume, Grenzen und möglichen Weiterentwicklungsbedarfe des Baurechtes in Bezug auf die Herstellung und den Erhalt einer als lebenswert empfundenen gebauten Umwelt darzustellen.

Baukultur in der Bauwende: Möglichkeiten und Grenzen im Wandel des Bauwesens

Angesichts der anteilig sehr hohen CO2-Emissionen bei der Gewinnung, Herstellung und Verarbeitung von Baustoffen steht dem Bausektor ein rasanter und umfassender technologischer und ökonomischer Wandel bevor. Der Handlungsdruck birgt allerdings die Gefahr, dass baukulturelle Aspekte, wie die Herstellung, der Erhalt und die Weiterentwicklung einer als lebenswert empfundenen gebauten Umwelt, in den Hintergrund rücken. Gleichzeitig bietet die Umsetzung der Bauwende aber auch Potential für die Entstehung neuer baukultureller Qualitäten, die im aktuellen linearen Bauwesen noch nicht ausreichend berücksichtigt werden. 

Das Ziel des Forschungsvorhabens "Baukultur in der Bauwende" ist es, Chancen und Grenzen zur Stärkung von Baukultur in der Bauwende aufzuzeigen. Dabei wird zunächst ein thesenhafter Überblick über die absehbaren Entwicklungen und Prozesse der Bauwende gegeben, um eine kritische Auseinandersetzung und Diskussion mit zeitgenössischen baukulturellen Werten und Interpretationen zu ermöglichen. Dabei steht die Frage im Zentrum, wie sich die Prozesse der Bauwende unter Bewahrung baukultureller Aspekte gestalten lassen. Die Ergebnisse des Projektes dienen der Identifizierung von politischen und wissenschaftlichen Arbeits- und Handlungsfeldern.

Kauf und Warenhäuser im Wandel. Kleiner baukultureller Statusbericht

Die Studie "Kauf und Warenhäuser im Wandel" hat die architekturhistorische und städtebauliche Bedeutung von Kauf- und Warenhäusern für die Innenstadtzentren untersucht. Im Fokus standen vor allem ihre baukulturellen Qualitäten. Dabei ging es zum einen um die historische Entwicklung der Kauf- und Warenhäuser in Deutschland, zum anderen um mögliche Umbaupotenziale der Immobilien vor dem Hintergrund der aktuellen Strukturveränderungen im Einzelhandel anhand deutscher und internationaler Beispiele.

Aufbauend auf eine systematische Aufarbeitung der architektonischen und baukonstruktiven Eigenschaften von Waren- und Kaufhausimmobilien, ihrer städtebaulichen Bedeutung für die Innenstadtzentren sowie ihrer baukulturellen Qualitäten fokussiert die Studie Umnutzungspotenziale von Kauf- und Warenhäusern in unterschiedlichen Stadt- und Raumtypen. Die Studie adressiert gleichermaßen Kommunen, Projektentwickler und Planer.