Forschung und Förderung

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Bauen, Stadt & Wohnen

Baukultur braucht fundierte Grundlagen und ständigen Austausch.

Um Baukultur in der Breite, insbesondere auch in kleineren Städten und im ländlichen Raum zu stärken, werden innovative Ideen und vorbildliche Beispiele kommuniziert. Zudem gilt es, die Bewohner und Entscheidungsträger vor Ort zu beraten und zu vernetzen. Für diese Ziele veranlasst das BMWSB im Rahmen seiner Zuständigkeit und unter dem Leitbild "Vorbild – Förderer –Partner" Forschungsprojekte. Zudem führt es eigene Veranstaltungen durch und unterstützt Partner bei deren Initiativen.

Publikation und Ausstellung
"Sorge um den Bestand"

In Bündnissen bezieht das BMWSB (vormals BMI) wichtige Baukulturakteure, wie die Bundesarchitektenkammer (BAK) und den Bund Deutscher Architektinnen und Architekten (BDA) ein. Gemeinsam mit dem BDA hat das BMWSB die Publikation und Ausstellung – "Sorge um den Bestand" zur Zukunft des Gebäudebestands und dessen Qualitäten initiiert und finanziell unterstützt.

Die Publikation "Sorge um den Bestand" (Jovis Verlag, 2020) regt zur Diskussion über den Umgang mit der gebauten Umwelt an. 10 Architektenteams erörtern, wie das Bestehende zum Ausgangspunkt eines Lebensverständnisses werden kann, das in der Klimakrise auf Umnutzen, kreatives Unterlassen und auf geänderte Formen des Zusammenlebens setzt. So wird der Umgang mit dem Gebäudebestand zum Testfeld für zukunftsfähige Wohnformen, für neue Arbeits- und Wirtschaftsweisen und für mögliche Formen der Gemeinschaft un des sozialen Miteinanders. Ziel ist es, die Diskussion über den Wert des Gebäudebestands und seine vielfältigen (Um)Nutzungsmöglichkeiten über das Bündnis für bezahlbares Wohnen und Bauen breiter in die öffentliche Wahrnehmung zu tragen.

Aktuell befindet sich die Ausstellung auf Wanderschaft. Sie wurde bislang im DAZ Berlin, in der TU München sowie derzeit in Münster gezeigt. Als weitere Ausstellungsorte sind bis 2023 Lübeck, Dresden, Stuttgart und Hamburg geplant.

Baukulturelle Bildung: Bestand, Bedarf, Wirksamkeit

Das allgemeine baukulturelle Bewusstsein gilt in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern als wenig entwickelt. Architektur und Städtebau werden kaum als selbstverständlicher Teil der Alltagskultur wahrgenommen, sondern vielmehr als Fachdisziplinen, die sich dem eigenen Einfluss entziehen. Da vielen Menschen in Deutschland ein bewusster Zugang zur Baukultur fehlt, untersucht das Projektteam im Rahmen des ExWoSt-Vorhabens "Baukulturelle Bildung: Bestand, Bedarf, Wirksamkeit" (Laufzeit 2020 – 2022) den Status quo der baukulturellen Bildung im deutschen Bildungssystem, sowohl in der schulischen als auch in der universitären Ausbildung.

Unter dem Dachbegriff der baukulturellen Bildung sollen die städtebaulich-architektonischen Themen eine bessere Sichtbarkeit erhalten. Die Studie ist Teil des Prozesses zur Entwicklung einer deutschen Baukulturpolitik mit Bezug auf die Erklärung von Davos "Eine hohe Baukultur für Europa". Sie zielt darauf ab, das Thema der baukulturellen Bildung anhand der gewonnenen Erkenntnisse in den Prozess zur Entwicklung von "Leitlinien für Baukultur des Bundes"zu verankern.

Regionale Baukultur und Tourismus

Das Bundesbauministerium leistet wichtige Netzwerk-Arbeit. Ein aktuelles Beispiel hierfür ist das Vernetzen von Akteuren im Bereich Tourismus und Baukultur. Durch regionale Baukultur können Orte und Kulturlandschaften für den Tourismus attraktiv gestaltet werden. Die Tourismusbranche, die einen großen Wirtschaftsfaktor darstellt, kann durch die Nutzung baukultureller Potenziale höhere ökonomische Erfolge erzielen. Wachsender Tourismus wiederum kann den ökonomischen Spielraum für gutes Planen und Bauen erhöhen und das Bewusstsein der Besucher für die eigene Baukultur stärken.

Gemeinsame Strategien hierfür werden im Forschungsfeld "Baukultur und Tourismus – Kooperation in der Region" (Laufzeit: 2016 – 2019) in acht Modellvorhaben erprobt. In der Auftaktveranstaltung im Februar 2017 in Arnsberg arbeiteten die Modellvorhaben mit dem Forschungsteam HJP / Compass sowie dem BBSR und Bundesbauministerium gemeinsam zum Thema Baukultur im Tourismus und konnten sich untereinander bereits gut vernetzen.

Mehr Qualität durch Gestaltungsbeiräte

Das Bundesbauministerium hat 2016 gemeinsam mit dem BBSR ein Forschungsvorhaben auf den Weg gebracht, das die Landschaft der Gestaltungsbeiräte in Deutschland analysiert und auf innovative allgemeingültige Handlungsempfehlungen für eine Expertenberatung der Kommunen hin untersucht.

Das Vorhaben: "Perspektiven für die Baukultur in Städten und Gemeinden – Mehr Qualität durch Gestaltungsbeiräte" (Laufzeit: 2016/2017) entstand in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Baukultur der Länder sowie der Bundestiftung Baukultur.