Beirat Innenstadt und Innenstadtprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ)

Typ: Artikel , Schwerpunktthema: Stadtentwicklung

Innenstädte und Zentren stärken - Schwerpunktthema der Stadtentwicklungspolitik in Deutschland.

Panorama der Innenstadt in Pforzheim bei Sonnenuntergang Panorama der Innenstadt in Pforzheim bei Sonnenuntergang (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: adobeStock-Vincent

Die Zentren unserer Städte und Gemeinden sind seit Generationen Orte der Identität und haben neben ihrer wichtigen wirtschaftlichen Funktion soziale, politische und kulturelle Bedeutung für das Gemeinwesen. Innenstädten und Zentren unterliegen seit jeher einem permanenten Wandel, der Umgang mit den unterschiedlichen Zeitschichten charakterisiert die Entwicklung der europäischen Stadt. Die Entwicklung des digitalen Handels, die Auswirkungen der Corona-Pandemie und Funktionsverluste in den zentralen Versorgungsbereichen beschleunigen derzeit die Veränderungsprozesse, wovon Einzelhandel, aber auch Gastronomie, Hotels, Bürostandorte und die Immobilienwirtschaft stark betroffen sind. Ein Umdenken und Umlenken in der Innenstadtentwicklung sind angesagt.

Neben dem Umgang mit den sozial-gesellschaftlichen Auswirkungen und den wirtschaftlichen Konsequenzen ist der Erhalt der multifunktionalen Innenstädte und Zentren und deren Entwicklung eine der Hauptaufgaben für die Kommunen in ihrer Stadtentwicklung.

Beirat Innenstadt und Innenstadtstrategie

Der Beirat Innenstadt unterstützt und berät das BMWSB bei seiner Städtebauförder- und Stadtentwicklungspolitik mit besonderem Fokus auf die Innenstadt- und Zentrenentwicklung.

Zum 17. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik am 17. und 18. September 2024 in Heidelberg sind zwei weitere Ausgaben der Innenstadt-Ratgeber zu den Themen öffentliche Freiräume sowie Kooperation in der Stadtentwicklung erschienen. Die Publikationen wurden gemeinsam mit den Mitgliedern des Beirats Innenstadt beim BMWSB erarbeitet und ergänzen die bereits veröffentlichten Innenstadt-Ratgeber zu den Themen Experimente in der Stadtentwicklung und Umgang mit Großimmobilien. Sie richten sich insbesondere an Vertreterinnen und Vertreter der kommunalen Politik und Verwaltung, aber auch an Akteure aus Wissenschaft, Projektentwicklung oder bürgerschaftlichen Initiativen. BMWSB und die Mitglieder des Beirats Innenstadt haben die Themen der vier Ratgeber während der Innenstadt-Arena auf dem 16. und 17. NSP-Kongress diskutiert.

verweist auf: InnenstadtratgeberDeckblatt

Innenstadt-Ratgeber
Großimmobilien: Frequenzanker und
Raumressourcen in der Innenstadt von morgen

verweist auf: InnenstadtratgeberDeckblatt

Innenstadt-Ratgeber
Realexperimente: Planungshilfe und
Impulsgeber für die Innenstadtentwicklung

verweist auf: Innenstadt-RatgeberDeckblatt Innenstadtratgeber

Innenstadt-Ratgeber

Kooperation: Komplexe Aufgaben der
Innenstadtentwicklung in Netzwerken meistern

verweist auf: Innenstadt-RatgeberDeckblatt Innenstadtratgeber

Innenstadt-Ratgeber

Freiräume: Multitalente für vitale,
entschleunigte und klimaangepasste Innenstädte

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Gruppenbild: Bundesministerin Klara Geywitz mit den Mitgliederinnen und Mitgliedern des Beirats Innenstadt und Gäste am Rander der Sitzung am 25. April 2024 Gruppenbild: Bundesministerin Klara Geywitz mit den Mitgliederinnen und Mitgliedern des Beirats Innenstadt und Gäste am Rander der Sitzung am 25. April 2024 (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: BMWSB / Stefanie Loos

Seit 2022 führt Bundesministerin Klara Geywitz den Vorsitz im Beirat Innenstadt. Der Beirat kommt zwei- bis dreimal jährlich zusammen und tauscht sich zur aktuellen Lage in den Innenstädten aus oder befasst sich mit Schwerpunktthemen wie z.B. der Umnutzung und Umwandlung von ungenutzten Großimmobilien.

Bundesministerin Klara Geywitz anlässlich der ersten Sitzung des Beirats Innenstadt im Februar 2022: "Mein Ziel ist es, Lebendigkeit in die Innenstädte und Ortskerne zu bringen. Wir brauchen vielfältige Nutzungen, mehr Aufenthaltsqualitäten und auch mehr Wohnen durch Aufstockung oder Umnutzung vorhandener Gebäude. Nutzungen wie Reparaturwerkstätten und Produktionsstandorte sind genauso vorstellbar, wie Kultur- oder Bildungseinrichtungen und attraktive Orte zum Verweilen. Ganz besonders wichtig sind mir kostenlose und barrierefreie Angebote für Familien, für Jung und Alt".

BMWSB und Beirat entwickeln gemeinsam die Innenstadtstrategie als ein "lernendes", strategisches Grundsatzdokument weiter und fördern das Bekanntmachen guter Beispiele für innerstädtische Entwicklungen und Projekte. Das Konzept ist Leitlinie und strategischer Orientierungsrahmen für Kommunen.  In der Innenstadtstrategie werden aktuelle Herausforderungen, Aufgaben und Chancen erfasst, zur Verfügung stehende Instrumente dargestellt und positive Entwicklungen mit vielen guten Beispielen aus der kommunalen Praxis veranschaulicht. Die Mitglieder des Beirats Innenstadt haben sich - interdisziplinär und branchenübergreifend - auf gemeinsame Empfehlungen zur Stärkung der multifunktionalen, resilienten und kooperativen Innenstadt verständigt.

verweist auf: Innenstadtstrategie des Beirats Innenstadt beim BMWSB (zuvor beim BMI)links oben das Logo das BMI, unten der Text des Dokuments

Innenstadtstrategie des Beirats Innenstadt
beim BMWSB (zuvor BMI)

verweist auf: Innenstädte und Zentren stärkenDeckblatt vom Flyer

Innenstädte und Zentren stärken

Innenstadtentwicklung - Programminfos, Arbeitshilfen, gute Beispiele

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Dem Beirat Innenstadt gehören die folgenden Kammern, Verbände und Initiativen an (in alphabetischer Reihenfolge):
Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege BAGFW, Bundesstiftung Baukultur, Bundesverband City- und Stadtmarketing bcsd, Bundesverband DIE STADTENTWICKLER, Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen BFW, Deutsche Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA, Deutsche Industrie- und Handelskammer DIHK, Deutscher Kulturrat, Deutscher Naturschutzring DNR, Deutscher Städte- und Gemeindebund DStGB, Deutscher Städtetag DST, Handelsverband Deutschland HDE, Haus & Grund Deutschland, Planerverbände (BAK, BDA, BDLA), Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft - ver.di, Zentralverband des Deutschen Handwerks ZDH, Zentraler Immobilienausschuss ZIA.
Außerdem sind die Bundesressorts Finanzen, Wirtschaft und Klimaschutz, Digitales und Verkehr sowie Justiz beteiligt.

Bundesprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ)

Flankierend zur Bund-Länder-Städtebauförderung, insbesondere dem Programm Lebendige Zentren und zu den Aktivitäten des Beirats fördert das BMWSB über das Bundesprogramm "Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren" (ZIZ) mit rund 250 Millionen Euro mehr als 220 Kommunen aller Größenordnungen bundesweit bei ihrer Zentrenentwicklung. Mit Unterstützung des Programms werden im Sinne einer integrierten und nachhaltigen Stadtentwicklung schwerpunktmäßig kommunale Strategien und Konzepte für Innenstädte und lebendige Zentren erarbeitet, zu einem Teil auch in bauliche Maßnahmen investiert. Die Erstellung der Konzepte wird durch entsprechende Expertenberatung und beispielsweise mit der Umsetzung von Reallaboren unterlegt. Die Mittel werden auch eingesetzt, um neue Wege bei der Bürgerbeteiligung sowie bei der Kooperation mit Eigentümern zu gehen. Das Spektrum der Projekte ist vielschichtig. Wichtig ist, dass sie passgenau sind für die Bedingungen und Voraussetzungen vor Ort. Innenstadtentwicklung ist eine Daueraufgabe. Die eine Innenstadtstrategie und die eine Lösung für alle gibt es nicht. Aber gute Beispiele, wie es andere machen, können helfen, inspirieren und Mut machen.

Beiträge der einzelnen Beiratsmitglieder zur Innenstadtstrategie

Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland:

"Die Innenstädte sind seit Jahrhunderten in einem stetigen Veränderungsprozess. Corona und Digitalisierung aber haben das Tempo und den Druck dramatisch erhöht. Angesichts dieser großen Herausforderung müssen alle Beteiligten an einem Strang ziehen, um die Innenstädte zu erhalten und sie fit für die Zukunft zu machen. Dabei sind der Beirat Innenstadt sowie das Strategiepapier der erste, wichtige Schritt eines langen Marathons, den wir gerne mit den anderen Partnern zusammen angehen."

Dr. Ilja Nothnagel, Mitglied der Hauptgeschäftsführung des Deutschen Industrie- und Handelskammertag:

"Eine funktionierende, lebendige Innenstadt besteht aus unterschiedlichen Elementen, die im Miteinander viel besser funktionieren als allein: Läden, Restaurants und Cafés, Büros, Kinos, Theater, Konzertsäle. Auch für die Wirtschaft sind Orte wichtig, an denen sich Menschen gerne aufhalten. Deshalb gestalten die IHKs vor Ort die Zukunft der Innenstädte für die Wirtschaft gerne mit – gemeinsam mit Politik, Unternehmern, Kultur sowie Bürgerinnen und Bürgern."

Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Handwerks:

"Die Pandemie hat gezeigt: Nutzungsgemischte Städte mit vielfältigen Angeboten und innovativen Unternehmen vor Ort kommen besser durch die Krise. Für Handwerks- und Gewerbebetriebe in Innenstadtlagen wird es allerdings immer schwieriger, sich dort zu behaupten, sodass sie zunehmend auf Randlagen ausweichen müssen. Diesen Trend müssen wir umkehren. Innenstädte mit Handwerkbetrieben, die die Energiewende voranbringen, Dienste für moderne Mobilität und smarte Gebäudetechnik bieten, Baukultur erhalten oder hochwertige regionale Lebensmittel und Produkte herstellen, sind nachhaltig und attraktiv. Gemeinsam sollten wir daher an geeigneten Standorten in den Zentren, in den Wohn- und Mischgebieten und am Innenstadtrand Möglichkeiten schaffen, wieder eine Stadt der kurzen Wege zu verwirklichen."

Andreas Beulich, Bundesgeschäftsführer des BFW Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e. V.

"Unsere Innenstädte sind die zentralen Räume für unser gesellschaftliches Zusammenleben und haben daher eine ganz besondere soziale und wirtschaftliche Bedeutung. Eine der größten Herausforderungen bei der Stadtentwicklung ist es, die Vielfalt der Innenstädte zu erhalten, ggf. wiederherzustellen und gleichzeitig zukunftsfähig zu gestalten. Monotone Strukturen, Funktionen und Nutzungen von Innenstädten müssen aufgebrochen werden. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe an der sich die Mittelständische Immobilienwirtschaft beteiligt. Es bedarf einer stärkeren flexiblen Mischung von Wohnen, Gewerbe, Handel, Gastronomie sowie Kultur-, Bildungs- und Freizeitangeboten in den Innenstädten. Diese Umbrüche gilt es nun aktiv und mit Weitsicht zu gestalten, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit für die vor Ort handelnden Akteure aus dem Auge zu verlieren. Die Innenstadtstrategie gibt den Kommunen dabei einen Orientierungsrahmen die Herausforderungen zu bewältigen."

Dr. Andreas Mattner, Präsident des Zentralen Immobilien Ausschusses:

"Der lange Lockdown hat Zahnlücken in den Innenstädten hinterlassen. Nun liegt aber eine erste Strategie vor, wie wir diese Anziehungspunkte in unseren Städten neu beleben. Kernpunkt ist ein breites Bündnis aller City-Stakeholder, um gemeinsam die Herausforderungen zu stemmen. Nur so können wir die Innenstädte retten, bevor sie zu Schandflecken werden. Gemeinsam können wir innovative Nachnutzungskonzepte und vieles mehr umzusetzen. Die Immobilienwirtschaft steht als starker Partner bereit!"

Dr. Kai Warnecke, Präsident Haus & Grund Deutschland e.V.:

"Viele Innenstädte sind durch die Immobilien privater Eigentümer geprägt. Diese sind sich ihrer Verantwortung für ihre Heimatgemeinden bewusst. Haus & Grund setzt darauf, dass die Innenstadtstrategie private Eigentümer dabei unterstützt, einen Beitrag zur Erhaltung und Entwicklung der Innenstädte zu leisten. Dies kann gelingen, wenn die Kommunen lernen, die Bürger an ihren Planungen zu beteiligen und sie in Ihre Maßnahmen einzubinden, anstatt sie einfach nur zur Kasse zu bitten."

Norbert Portz, Beigeordneter des Deutschen Städte- und Gemeindebunds:

"Die Corona-Pandemie und der dadurch forcierte Onlinehandel führen dazu, dass sich das Gesicht unserer Städte und Gemeinden verändert. In jeder Krise liegt aber eine Chance: Diese besteht in einem Mehr an Nutzungsvielfalt in unseren Innenstädten durch eine größere Mischung von Einzelhandel, Kultur, Bildung und Wohnen. Auch eine Kita kann zur Innenstadtbelebung beitragen. Jedenfalls muss es uns gemeinsam gelingen, das Allgemeingut Innenstädte und Ortskerne zu Wohlfühlorten zu machen."

Hilmar von Lojewski, Beigeordneter des Deutschen Städtetages:

"Die Bedürfnisse und Erwartungen der Menschen an die Angebote in den Innenstädten haben sich gewandelt. Aber es kann keinem allein gelingen, die Innenstädte weiterzuentwickeln. Das ist eine gemeinsame Aufgabe. Daher ist die vom Bundesinnenministerium des Innern, für Bau und Heimat vorgestellte Innenstadtstrategie wichtig für die Gestaltung der Innenstädte. Die Strategie ist Ausdruck eines gemeinsamen Willens aller Beteiligten, den es in dieser Form so noch nicht gab. Damit wird ein Startschuss zum gemeinsamen Anpacken gegeben."

Monika Fontaine-Kretschmer, DIE STADTENTWICKLER BUNDESVERBAND:

"Mit integrierten Strategien unterstützen DIE STADTENTWICKLER Kommunen bei der Transformation der Innenstädte. Kommunen sind aktuell vielfältig gefordert: sie müssen auf akute Herausforderungen reagieren, mittelfristige Strategien entwickeln und gleichzeitig eine zukunftsfähige Planung für resilienter Innenstadt starten. In einer „Phase Null“ sollten stadtentwicklungspolitische Ziele, kommunale Investitionen und Planungen auf ihre Innenstadtrelevanz überprüft werden. Für die Entwicklung eines ISEK sind ein kooperativer Dialog mit allen Beteiligten und ein qualifiziertes Transformationsmanagement wichtig, das Steuerung, Management und Beratung sicherstellt."

Hier können sich Städte und Gemeinden bewerben: www.bbsr.bund.de/innenstadtprogramm