Im Rahmen der deutschen G7-Präsidentschaft trafen sich am 12. und 13. September 2022 auf Einladung von Bundesbauministerin Klara Geywitz zum ersten Mal die Stadtentwicklungsministerinnen und -minister aus Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Japan, Kanada und den USA. Darüber hinaus haben noch die Vereinte Nationen (UN), die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) sowie die U7 (Urban 7) als Beobachter und die Ukraine (virtuell) und Südafrika als Gastländer teilgenommen.
Städte und Gemeinden und ihre Bewohnerinnen und Bewohner stehen einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber.
Unsere Städte haben zugleich das Potenzial, Visionen für ihre eigene Zukunft zu entwickeln sowie einen starken Initiativgeist und die hierfür notwendigen Ressourcen, um die globalen Ziele der nachhaltigen Entwicklung lokal angepasst umzusetzen.
Städte sind damit nicht nur administrative Umsetzungsebene, sondern als "Motoren des Wandels" gleichberechtigte strategische Partner der Entwicklung.
Viele Städte müssen ihre Innenstädte nach der Pandemie neu aufstellen. Städte und Gemeinden müssen sich nach dem Hochwasser neu erfinden, Tausende von Geflüchteten nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine versorgen und unterbringen. Diese Aufgaben sind allein und in ihrer Vielzahl nicht zu bewältigen. Und alle Maßnahmen zur Problembewältigung durch die Kommunen haben Auswirkungen auf die Bewohnerinnen und Bewohner, die zum Teil auch selbst unmittelbar betroffen sind.
Bundeskanzler Olaf Scholz nimmt am G7-Treffen teil
Bundeskanzler Olaf Scholz am Konferenztisch neben Bundesministerin Klara Geywitz (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: Henning Schacht
Das Klimawandel, bezahlbarer Wohnraum, nachhaltige Stadtentwicklung und sozialer Zusammenhalt in den Städten einen besonderen Stellenwert in der aktuellen Politik einnehmen, wurde durch die zeitweilige Teilnahme des Bundeskanzlers Olaf Scholz unterstrichen. Im Rahmen seiner Begrüßungsrede betonte der Bundeskanzler: "Das Motto, unter das wir in Deutschland das Jahr unserer G7-Präsidentschaft gestellt haben, lautet: 'Fortschritt für eine gerechte Welt'“. Daher gehöre die Stadtentwicklung ganz oben auf die Agenda.
Ein zentrales Anliegen der Deutschen G7-Präsidentschaft ist es daher, "die urbanen Lebenswelten für die Bürgerinnen und Bürger – in der G7 und darüber hinaus – nachhaltig zu gestalten und hierzu internationale Bündnisse anzustoßen."
Mit dem Ansatz der nachhaltigen Stadtwicklung stärken wir die Rolle der Städte und schaffen ein gemeinsames Verständnis der G7-Staaten.
Unsere Ziele:
- Strategien für den Klimaschutz und die Klimaanpassungen entwickeln
- Moderne Stadtentwicklung zu betreiben, mit weniger versiegelten Flächen sowie fußgänger- und fahrradfreundlichen Angeboten
- ein gutes Miteinander und den sozialen Zusammenhalt auch durch die Beteiligung am politischen Prozess stärken.
Impressionen vom G7-Treffen
Herausforderungen in unseren Städten gemeinsam begegnen - Chancen der Transformation nutzen
Gerade in Städten sind die Krisen und Katastrophen wie zum Beispiel die Corona-Pandemie, die Auswirkungen des Ukraine-Krieges aber auch die Folgen des Klimawandels direkt spürbar.
Die G7-Staaten werden sich daher in Potsdam zum ersten Mal auf wichtige Prinzipien und eine langfristige Zusammenarbeit in der Stadtentwicklung verständigen. Damit wird ein starkes Signal für eine integrierte demokratische Stadtentwicklung gesetzt. Vor allem sollen in den Quartieren die politischen Entscheidungen für die Bürgerinnen und Bürger direkt erlebbar werden.
Im Kreis der G7 wollen wir gemeinsam eine Politik vorantreiben, bei der der Mensch und die zukunftsgerechte Entwicklung für einen intakten Planeten im Mittelpunkt stehen und die für eine gleichberechtigte Teilhabe insbesondere auch von Frauen sorgt.
Dazu zählt auch, dass Frauen mehr in die Rolle von Entscheidungsträgerinnen gelangen und darüber hinaus die Belange der verschiedensten sozialen Gruppen im Sinne einer echten integrierten Stadtentwicklung stärker berücksichtigt werden.
Japan, dass den Vorsitz der G7 im nächsten Jahr übernimmt, hat zugesagt, den Urban Development Track, der von der deutschen Präsidentschaft angestoßen wurde, im nächsten Jahr fortzuführen.
Ukraine
Der Krieg in der Ukraine ist ein weiteres zentrales Thema der Konferenz. Die G7-Staaten verurteilen den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine aufs Schärfste.
Der ukrainische Minister Chernyshov ist virtuell zugeschaltetet. Die Konferenzteilnehmer schauen auf die großen Bildschirme und hören ihm zu. (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: Henning Schacht
Da der Krieg leider noch andauert und die Menschen in der Ukraine wahrscheinlich noch viel Leid ertragen müssen, werden bereits jetzt Pläne für den Wiederaufbau der Städte und der zerstörten Infrastruktur erarbeitet. Die Fachministerinnen und -minister für Stadtentwicklung stehen mit ihrem Fachwissen der Ukraine zur Seite und werden das Land auf dem langen Weg des Wiederaufbaus begleiten und unterstützen.
Nationale Stadtentwicklungspolitik
Vom 14. bis zum 16. September 2022 findet der 15. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik statt. Im Fokus des Kongresses stehen aktuelle Ansätze und Strategien der Stadtentwicklungspolitik sowie Ideen für eine nachhaltige und integrierte Entwicklung von städtischen und ländlichen Räumen auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene.
Weitere Informationen zum Thema Stadtentwicklung
zum Artikel Städtebauförderung Die Städtebauförderung trägt dazu bei, die Ziele einer sozial, wirtschaftlich und ökologisch ausgewogenen Stadtentwicklungs- und Stadterneuerungspolitik zu konkretisieren. | zum Artikel Lebendige Zentren Mit dem Programm "Lebendige Zentren" sollen Stadt- und Ortsteilzentren attraktiver und zu identitätsstiftenden Standorten für Wohnen, Arbeiten, Wirtschaft und Kultur weiterentwickelt werden. Der städtebauliche Denkmalschutz ist zudem eine Querschnittsaufgabe. | zum Artikel Sozialer Zusammenhalt Das Programm "Sozialer Zusammenhalt" ist das Leitprogramm der sozialen Integration im Rahmen der Städtebauförderung und Grundlage für die ressortübergreifende Strategie "Soziale Stadt - Nachbarschaften stärken, Miteinander im Quartier". |
zum Artikel Urbane Agenda Die "Leipzig-Charta zur nachhaltigen europäischen Stadt“ von 2007 stellt bis heute ein Referenzdokument für Prinzipien integrierter Stadtentwicklung in Europa dar. Seit 2016 trägt die Urbane Agenda für die EU dazu bei, die Prinzipien der Leipzig-Charta umzusetzen. | zur Meldung Bundesprogramm SJK Informationen zum Bundesprogramm "Sport, Jugend und Kultur (SJK)" des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen |