Statement der Bundesbauministerin Klara Geywitz zu den Zahlen des Statistischen Bundesamtes über die Baufertigstellungen im Hochbau (Gebäude, Wohnungen) für Deutschland
Pressemitteilung 23.05.2023
Die heute von Destatis vorgestellten Baufertigstellungszahlen zeigen: Der Bau bleibt in der Krise stabil. In 2022 wurden mehr Wohnungen gebaut als im Vorjahr. Es gibt ein Plus bei den Zweifamilienhäusern (14,1 %) und im mehrgeschossigen Wohnungsbau (+1,5 %).
Was wir auch an den Zahlen sehen: Die Entwicklung ist durchaus unterschiedlich je nach Bundesland. Das ist sicher regionalen Gegebenheiten geschuldet, zeigt aber auch, dass es in manchen Bundesländern besser funktioniert, in anderen weniger.
Angesichts eines Krieges, zweier Förderstopps, steigender Zinsen, Materialengpässen und spürbarem Fachkräftemangel, ist das eine beachtliche Leistung der Branche. Es ist nicht gerade das Schreckensszenario, das über die letzten Monate gerne an die Wand gemalt wurde.
Ich erinnere an die Zahlen einiger Verbände, die von einem Rückgang von bis zu 200.000 fertiggestellter Wohneinheiten sprachen.
Das zeigt wieder einmal: Zwischen der Zahl der Baugenehmigungen und der Fertigstellungen gibt es keinen unmittelbaren zeitlichen Zusammenhang.
Knapp 890.000 Wohnungen wurden in Deutschland genehmigt. So hoch ist der Bauüberhang in diesem Land. So viele Wohnungen warten darauf, gebaut zu werden.
In den letzten Wochen hatte das Gebäude an sich und insbesondere sein Heizungskeller viel Aufmerksamkeit erlangt. Das ist gut so, denn wie wir heizen macht eine Menge für das Klima aus.
Das zeigt aber auch, wie wichtig Wohnen für unser soziales Gefüge ist. Die Bundesregierung unterstützt deshalb hier intensiv.
Wir müssen jetzt weiter die Nachfrage am Bau ankurbeln und sie stabil halten. Aus dem Minus bei den Einfamilienhäusern wollen wir wieder steigende Zahlen machen.
Deshalb starten wir am 1.6. unsere Wohneigentumsförderung für Familien, die über ein zu versteuerndes Einkommen von bis zu 60.000 Euro/ Jahr (pro weiterem Kind 10.000 Euro oben drauf) verfügen.
Die größte Sorge von Familien, die gerade bauen wollen, sind die Zinsen.
Deshalb verbilligt unser Programm den Zins. Haushalte mit Kindern können in Abhängigkeit von der Anzahl der minderjährigen Kinder und des Standards, mit dem sie bauen, eine Kreditsumme zwischen 140.000 und 240.000 EUR aufnehmen.
Die Mittel für unser Wohneigentumsprogramm speisen sich aus dem Neubauförderprogramm der Bundesregierung. Die Mittel werden seit dem 1.3. überdurchschnittlich abgerufen. Deutschland baut mit diesem Geld.
Das Programm wird wie geplant bis Jahresende ausfinanziert bleiben.
Wie Sie wissen, stellt die Bundesregierung darüber hinaus 14,5 Milliarden EUR bis 2026 für den sozialen Wohnungsbau zu Verfügung. Das ist ein historischer Aufwuchs. Damit ist uns eine Trendumkehr gelungen! Neue Investorengruppen können für den sozialen Wohnungsbau gewonnen werden.
Diese Förderung ist ein absoluter Stabilitätsanker am Bau.
Ein paar Fakten, die die Dimension dieser Förderung unterstreichen:
Sozialer Wohnungsbau ist kein Nischen-Thema: 50 % der Hamburgerinnen und Berliner haben bspw. ein Recht auf eine staatliche geförderte Wohnung.
In vielen Bundesländern wurde die Landes-Kofinanzierung deutlich angehoben.
Für 2023 wurde uns die Planung von 50.000 Sozialwohnungen (Miete und Eigentum einschl. Modernisierung, Erwerb von Belegungsrechten) in Deutschland gemeldet.
Mit den Mitteln kann auch Eigentumserwerb von Menschen mit wenig Einkommen gefördert werden.
500 Millionen EUR stellen wir den Ländern zur Verfügung, damit mehr Azubiwohnheime und Studentenwohnungen entstehen. Trotz schwieriger Bedingungen für die Länder, wird dieses Angebot bereits sehr gut nachgefragt.
Für 2023 sind Stand heute rd. 5.400 neue Wohnheimplätze geplant.
So viel, wie jetzt, wurde seit Gründung der Bundesrepublik nicht mehr in das Junge Wohnen investiert.
Ein Wort zum Bauüberhang:
Gut 463.000 Wohnungen sind 2022 im Bau. Das sind noch mal mehr als in 2021. Da waren es knapp 440.000 Wohnungen.
Die Realisierungsrate genehmigter Wohnungen – also welche werden am Ende auch gebaut – ist absolut stabil.
Übrigens, der Anteil erloschener Baugenehmigungen ist sogar noch gesunken: auf 3 %.
Mal ein paar Zahlen:
93 % aller Geschosswohnungen werden auch gebaut
96 % aller 1-2-Familienhäuser werden gebaut
Was also einmal genehmigt wurde, wird also auch gebaut.
Das zeigt, die Kassandrarufe – die sich schon bei den Fertigstellungszahlen für 2022 nicht bewahrheitet haben – werden es auch weiter nicht tun.
Das zeigt die fast 100 % Realisierungsrate von genehmigten Wohnungen und die weiter steigende Zahl des Bauüberhangs.
Ein Informationsblatt zu den BMWSB-Förderprogrammen finden Sie hier.