Wohnungslosenberichterstattung des Bundes nimmt erste wichtige Hürde
Pressemitteilung 14.07.2022
Zum 31. Januar 2022 haben 178.000 Menschen in Deutschland Leistungen zur Unterbringung in Anspruch genommen.
Erstmals hat das Statistische Bundesamt amtliche Zahlen dazu veröffentlicht, wie viele wohnungslose Personen in Deutschland Leistungen zur Unterbringung in Anspruch genommen haben. Zum Stichtag am 31. Januar 2022 waren es 178.00 Personen. Für diese Gruppe liegen valide Informationen bei den auskunftspflichtigen Stellen vor. Damit erfüllt das Statistische Bundesamt seinen gesetzlichen Auftrag aus dem im Jahr 2020 beschlossenen Wohnungslosenberichterstattungsgesetz.
Der betroffene Personenkreis stellt jedoch nur einen Ausschnitt aller Wohnungslosen dar. Deshalb hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) ergänzend eine umfangreiche repräsentative Erhebung in Auftrag gegeben, die bundesweit verlässliche Zahlen zur Wohnungslosigkeit liefert. Damit werden unter anderem auch Erkenntnisse dazu vorliegen, wie viele wohnungslose Menschen ohne Unterkunft (Straßenobdachlosigkeit) oder verdeckt wohnungslos sind, also bei Bekannten oder Angehörigen unterkommen.
Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz: "Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes geben uns einen guten Überblick darüber, wie viele Menschen bundesweit staatlich untergebracht sind, was aber nicht mit dem Ende von Wohnungslosigkeit verbunden ist. Als Bundesregierung haben wir die Aufgabe, das Menschenrecht auf Wohnen zu wahren. Menschen ohne Obdach sind oft schutzlos. Sie verdienen unseren Respekt und unsere Unterstützung. Deshalb stärken wir u.a. den sozialen Wohnungsbau in Deutschland mit mehreren Milliarden Euro.In einem Wohnungslosenbericht der Bundesregierung wollen wir zudem im Herbst mit diesen und weiteren Forschungserkenntnissen einen Gesamtüberblick über die Situation wohnungsloser Menschen geben. Mit dieser Datengrundlage haben wir dann eine gute Basis für unsere Planungen im Rahmen des Nationalen Aktionsplans. Er ist die Grundlage für das Ziel, die Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland bis 2030 zu überwinden."
Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil: "Wir haben einen starken Sozialstaat in Deutschland, der mit umfangreichen Hilfen für alle Menschen da ist, die ihn brauchen. Dennoch sind viele Menschen in Deutschland wohnungslos. Sie leben auf der Straße, in Behelfsunterkünften oder bei Bekannten. Wohnungslosigkeit hat viele Gesichter und ist nicht immer auf den ersten Blick zu erkennen. Deshalb schärfen wir den Blick des Sozialstaats auf das Thema Wohnungslosigkeit mit einer besseren Datenbasis. Auf dieser Grundlage können wir zielgenaue Hilfen entwickeln, um das Übel der Wohnungslosigkeit zurückzudrängen."
Auf der Grundlage der Daten des Statistischen Bundesamtes und der Forschungsergebnisse wird das BMAS den ersten Wohnungslosenbericht mit einem umfassenden Bild über die Struktur von Wohnungslosigkeit hinsichtlich soziodemografischer Merkmale (Alter, Geschlecht, Nationalität) und Dauer der Wohnungslosigkeit erstellen. Der Bericht wird auch Empfehlungen für die Fortentwicklung der Wohnungslosenberichterstattung unterbreiten. Die Veröffentlichung ist für den Herbst 2022 vorgesehen.