Gegen Vereinsamung und Isolation in Stadt und Land
Meldung Stadtentwicklung 13.12.2023
Das BMWSB beteiligt sich mit unterschiedlichen Maßnahmen an der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit
Das Kabinett hat heute die Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit beschlossen. Diese verfolgt das Ziel, die soziale Verbundenheit und das gesellschaftliche Miteinander zu stärken, um Einsamkeit vorzubeugen und zu lindern.
Insbesondere in größeren Städten, in denen sehr viele Menschen alleine leben, ist Einsamkeit ein zu einem zunehmenden Problem geworden. Laut des Sozio-oekonomischen Panels 2021 (SOEP) gaben rund 42 Prozent der Menschen in Deutschland an, sich einsam zu fühlen. Einsamkeit kann, besonders wenn sie über einen längeren Zeitraum andauert, vielfältige negative Auswirkungen auf die psychische und physische Gesundheit sowie auf die soziale Teilhabe und damit den gesellschaftlichen Zusammenhalt haben.
Das Bundesbauministerium unterstützt die Strategie gegen Einsamkeit mit verschiedenen Maßnahmen seiner Stadtentwicklungspolitik.
Programme des BMWSB gegen die Einsamkeit (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Städtebauförderung schafft Orte der Gemeinschaft
Seit über 50 Jahren unterstützt der Bund gemeinsam mit den Ländern die Kommunen durch die Städtebauförderung. Sie beseitigt städtebauliche und soziale Missstände in Gebieten, in denen ein besonderer Bedarf dafür besteht. Dabei zielt sie darauf, den sozialen Zusammenhalt in den Städten und Gemeinden zu stärken und sie zu lebenswerten Wohnorten mit hoher Aufenthaltsqualität und gleichen Teilhabechancen für alle Bewohnerinnen und Bewohner zu machen. Öffentliche Plätze werden zu grünen, barrierefreien Oasen für Begegnung, Aufenthalt und Bewegung umgestaltet. Soziale Infrastrukturen werden für Jung und Alt verbessert. Das Städtebauförderprogramm "Sozialer Zusammenhalt" kombiniert städtebauliche Investitionen mit Maßnahmen, die Teilhabe und Integration fördern. Das Quartiersmanagement vor Ort koordiniert die Angebote und gewährleistet Beteiligung und Information. Und es unterstützt die Vernetzung aller lokalen Akteurinnen und Akteure und der Bewohnerschaft.
Die Städtebauförderung trägt damit aktiv dazu bei, Möglichkeiten für sozialen Austausch zu schaffen und so der Einsamkeit entgegenzuwirken.
Städtebauförderung schafft Orte der Gemeinsamkeit (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Bundesministerin Klara Geywitz: "Nicht nur wie wir in unseren vier Wänden wohnen, hat einen großen Einfluss auf unser Wohlbefinden, auch wo wir wohnen und wie unsere Nachbarschaft gestaltet ist, prägt unseren Alltag. Die Städtebauförderung nimmt seit Jahrzehnten Dorfkerne, Innenstädte und Randgebiete von kleinen, mittleren und großen Städten in den Blick. Bund, Länder und Kommunen engagieren sich für Orte des Miteinanders, bessere klimatische Bedingungen und schlicht schöne Orte zum Verweilen und Ankommen. Besonders durch die Corona-Pandemie haben wir gelernt, wie wichtig diese Orte der Begegnung sind. Die Ulmer Weststadt ist so ein Ort geworden, aber auch viele andere im ganzen Bundesgebiet. Hier gibt es Plätze, Parks und verkehrsberuhigte Straßen, an und in denen Nachbarschaft gelebt wird. Das gilt auch für Stadtteilzentren, Quartiersschulen, Mehrgenerationenhäuser oder Jugendeinrichtungen. Hier können Nachbarschaftshilfen, Freizeitaktivitäten und generationenübergreifender Austausch stattfinden. Mit der Städtebauförderung gestalten wir solche Orte gegen die Einsamkeit und für die Gemeinschaft."
Barrieren abbauen, soziale Kontakt erhalten
Mit der Förderung "Altersgerecht Umbauen" unterstützt das BMWSB Maßnahmen zum Abbau von Barrieren im Wohnbestand. Das Programm richtet sich an alle Bürgerinnen und Bürger, unabhängig von Alter und Einkommen. Es soll insbesondere Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sowie Familien mit Kindern helfen, möglichst lange in ihrem vertrauten Wohnumfeld leben zu können, wo sie ihre bisherigen sozialen Kontakte weiter pflegen können. Die Fördermittel können für verschiedene Maßnahmen eingesetzt werden, darunter Sanitärräume, Anpassungen des Raumzuschnitts, Überwindung von Barrieren im Eingangsbereich und Wohnungszugang sowie für das Wohnumfeld.
Bundesministerin Klara Geywitz: "Im eigenen Zuhause und im vertrauten sozialen Umfeld bleiben zu können, ist für viele Menschen nicht nur ein Herzenswunsch. Das wirkt auch Einsamkeit entgegen, die auf einen Wohnortwechsel folgen kann."
Grafik zum Programm "Altersgerecht umbauen" (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster)
Gemeinsam mit Plan gegen Wohnungslosigkeit
Das BMWSB arbeitet gemeinsam mit den Bundesländern, kommunalen Spitzenverbänden, der Immobilienwirtschaft, der Wissenschaft, mit Sozialverbänden und Betroffenen an einem Nationalen Aktionsplan gegen Obdach- und Wohnungslosigkeit in Deutschland. Der Plan soll im ersten Quartal 2024 in das Bundeskabinett eingebracht werden und insbesondere Kernaussagen über grundlegende Ziele, Werte und Erfolgskriterien, erste Impulsmaßnahmen sowie die Form der Zusammenarbeit aller Beteiligten enthalten.
Das Ziel des Nationalen Aktionsplans ist es, Wohnungs- und Obdachlosigkeit als gravierendste und sichtbarste Form von Armut und sozialer Isolation zu überwinden.
Bundesministerin Klara Geywitz: "In Deutschland, einem der reichsten Länder der Welt, leben rund 260.000 Menschen ohne Wohnung. Unser Nationaler Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit ist kein Plan, den der Bund von oben für alle bereitstellt. Er wird im Konsens mit zahlreichen Akteurinnen und Akteuren erarbeitet und am Ende gemeinsam mit Leben gefüllt. Wir müssen die akute und dauerhafte Wohnungslosigkeit überwinden."