Sanierung und Nachnutzung historischer Industriekultur und Solarenergie

Typ: Meldung , Schwerpunktthema: Stadtentwicklung , Datum: 21.03.2023

Bundesministerin Klara Geywitz informierte sich in Chemnitz über Entwicklungspotenziale für den Wohnungsmarkt

Bundesbauministerin Klara Geywitz war gestern in Chemnitz zu Gast. Die sächsische Stadt wird Deutschland im Jahr 2025 im Wettbewerb "Europäische Kulturhauptstadt" vertreten. Das Kulturjahr wird unter dem Motto "C the Unseen" stehen, um Chemnitz als Kulturregion sichtbarer zu machen und bisher Unentdecktes und Ungesehenes in den Fokus zu stellen. Im Chemnitzer Rathaus informierte sich Ministerin Geywitz über den Stand der Planungen.

Im Anschluss kam die Ministerin mit der sächsischen Wohnungswirtschaft in Chemnitz zusammen, um sich über aktuelle Herausforderungen der Wohnungswirtschaft auszutauschen. In Sachsen unterscheiden sich die regionalen Wohnungsmärkte teils stark voneinander. Neben der Schaffung und Sicherung von bezahlbarem Wohnraum in den sächsischen Ballungsgebieten, ist der Umgang mit Leerstand ein zentrales Thema in den ländlichen Regionen des Freistaates. Im Gespräch konnte dazu das breite Spektrum der Maßnahmen des Bündnisses bezahlbarer Wohnraum diskutiert werden. Um möglichst ressourcen- und flächenschonende die dringend benötigten neuen Wohnungen zu bauen, müssen Innenentwicklungspotenziale durch Nachverdichtungen und auch die Rückkehr in aktuell leerstehende Wohnungen in strukturschwächeren Gegenden attraktiver gemacht werden.

Bundesministerin Geywitz bei der Besichtigung eines Sanierungsobjekts Bundesministerin Geywitz bei der Besichtigung eines Sanierungsobjekts (Vergrößerung öffnet sich im neuen Fenster) Quelle: Johannes Richter / radar studios

Klara Geywitz besichtigte zudem zwei Projekte, die zeigen, wie auch alte Industriedenkmäler zu neuen bedarfsgerechten Orten für Wohnen, Arbeit und Freizeit werden können.

Einen ersten Stopp machte die Ministerin bei der "Fabrik Chemnitz": Der ehemalige Fabrikkomplex ist ein beeindruckendes Beispiel für die Sanierung und Nachnutzung wertvoller historischer Industriekultur. Hier sollen in dem leerstehenden Teil des einstigen VEB-Schleifmaschinenwerks auf 9.500 Quadratmetern u.a. Coworking-Räume und Büros, Sport- und Freizeit-Angebote, Platz für Events und Gastronomie sowie für Appartements entstehen. Dabei soll aber vom ursprünglichen Charakter des Komplexes möglichst viel erhalten bleiben. Ministerin Klara Geywitz sagte: "Wir brauchen eine andere Baukultur. Es ist toll, dass hier Industriekultur erhalten und mit Kreativen aus der ganzen Welt neu belebt wird. Wir wollen mehr dieser innovativen Umbauten in Deutschland. Daher fördern wir solche Projekte."

Als zweites Projekt besuchte Klara Geywitz die Schönherrfabrik. Wo früher Webstühle produziert wurden, ist durch Sanierung der größtenteils denkmalgeschützten Produktions- und Funktionsgebäude aus dem 18. und 19. Jahrhundert schrittweise ein vielfältiges Gewerbegebiet mit rund 110 Unternehmen mit rund 1000 Arbeitsplätzen entstanden.

Zum Abschluss Ihres Besuchs  besichtigte die Ministerin noch die FASA AG, die sogenannte Aktivsonnenhäuser baut. Hierbei handelt es sich um Gebäude, die mit Solarthermieanlagen beheizte werden. Bis zu 95% der benötigten Energie für die Raumheizung und Warmwasser werden so durch Solarenergie gedeckt. "Photovoltaik und Solarthermie leisten einen wichtigen Beitrag zur Energie- und Wärmewende im Gebäudebereich", so Klara Geywitz vor Ort. Sie betonte: "Wir haben viele ungenutzte Dächer, die man mit Solarzellen bestücken kann, um preiswerte Energie für Mieter herzustellen."