Digitales Forum lud ein zum europäischen Dialog über das unbequeme Erbe

Typ: Meldung , Datum: 22.02.2022

Ob NS-Bauten, ehemalige Militäranlagen oder sozialistische sowie koloniale Denkmäler: Welche Zukunftsperspektiven bieten sich für unbequeme Erbestätten des 20. Jahrhunderts? Hierzu diskutierten am 16. und 17. Februar 2022 jeweils mehr als 200 Expertinnen und Experten beim "Online Forum: Integrierte Ansätze für das unbequeme Erbe in Europa: Einblicke, Netzwerke und Zukunftsperspektiven". 

Aktuelle nationalistische Narrative sowie postkoloniale und Provenienzdebatten belegen die Relevanz einer aktiven Auseinandersetzung mit dem unbequemen Erbe Europas – Erbe, mit dem unterschiedliche Meinungen oder negative Assoziationen geteilt werden, z.B. Erbe aus totalitären Regimen, Kriegen und Konflikten.

Das Online Forum bot Raum für Gespräche und einen Austausch zu integrierten Ansätzen für das unbequeme Erbe mit dem besonderen Fokus auf kleinere Städte und periphere Gebiete.

Die Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Klara Geywitz, hob in ihrer Eröffnungsrede die Potenziale des Erbes hervor, z.B. als Orte lokaler Bürgerbeteiligung und Demokratiebildung.

Das projektbezogene Forschungsteam stellte seine wichtigsten Ergebnisse und strategischen Empfehlungen vor, die ebenfalls jüngst in einem Orientierungspapier veröffentlicht wurden. Während der Podiumsdiskussionen tauschten Expertinnen und Experten ihre Ansichten und Erfahrungen zu einer Vielzahl von Themen im Zusammenhang mit dem unbequemen Erbe aus, z.B. zu Nachnutzungen, europäischer und lokaler Finanzierung sowie pan-europäischer Zusammenarbeit. Auf einem digitalen Marktplatz präsentierten zahlreiche Initiativen und Projekte ein breites Spektrum an Ansätzen, bspw. durch Vermittlung, Beteiligung, europäische Netzwerke sowie künstlerische Ansätze, und Perspektiven, bspw. auf das faschistische, sozialistische, militärische und nukleare Erbe.

Seit 2020 untersuchen europäische Expertinnen und Experten im Rahmen der Partnerschaft für Kultur und kulturelles Erbe in der Urbanen Agenda für die EU, wie integrierte Ansätze die Potenziale unbequemer Erbestätten für die Gesellschaft, für den Tourismus sowie für die Stadt- und Regionalentwicklung stärken und langfristig nutzbar machen können.

Das Programm der Veranstaltung kann hier eingesehen werden. Zur Veranstaltung wurde auch die eigene Projektseite www.dissonant-heritage.eu freigeschaltet. Weitere Informationen finden sich auf der Webpräsenz des BMWSB.

Das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) hatten im Rahmen des Forschungsprogramms "Experimenteller Wohnungs- und Städtebau" (ExWoSt) zur Veranstaltung eingeladen.

Kontakt:

Jan Schultheiß
Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Referat “Lebendige Zentren, Nationale Projekte des Städtebaus”
E-Mail: jan.schultheiss@bmi.bund.de