Neue Umbaukultur – Damit der Paradigmenwechsel im Bausektor gelingt
Meldung Bauen 08.11.2022
Wir brauchen eine neue Kultur des Umbauens und hierfür frische Ideen und innovative Ansätze – nicht zuletzt bei der Verwendung neuer, nachhaltiger Baustoffe.
Im Rahmen des Tages der Umbaukultur hat die Bundesstiftung Baukultur den neuen Baukulturbericht 2022/23 der Öffentlichkeit vorgestellt.
Mit der "Neuen Umbaukultur" fordert der Baukulturbericht 2022/23 aktiv zum Umdenken auf. Jahrzehntelang galt Abriss und Ersatzneubau als ebenso selbstverständlich wie die Ausweisung von Bauland auf der grünen Wiese. Der Bausektor ist jedoch für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich, sodass ein Umdenken notwendig ist. Mit dem Paradigmenwechsel "Umbau von Bauwerken statt Neubau" kann ein wesentlicher Beitrag gegen den Klimawandel geleistet werden.
Bundesbauministerin Klara Geywitz sagte hierzu: "Wir brauchen eine neue Kultur des Umbauens und hierfür frische Ideen und innovative Ansätze – nicht zuletzt bei der Verwendung neuer, nachhaltiger Baustoffe."
Der Baukulturbericht zeigt dabei Handlungsoptionen für Kommunen, Politik und die Bauwirtschaft auf, wie der Umbau der Zukunft erfolgen kann. Insofern ergänzte Geywitz: "Ich freue mich, dass die Bundesstiftung dieses wichtige Thema aufgegriffen hat und dadurch auch die Bedeutung der Baukultur insgesamt unterstreicht."
"Erfolgreich kann der Paradigmenwechsel im Bausektor nur gestaltet werden, wenn die baukulturellen Werte des Bestandes erkannt, stärker geachtet und rechtliche und finanzielle Rahmenbedingungen angepasst werden"
, sagt Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur und ergänzt: "Eine neue Umbaukultur passt Bauten und Strukturen an veränderte funktionale und ästhetische Ansprüche an. Zugleich kann aus der Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen eine neue, zeitgemäße Gestaltungssprache erwachsen, die im besten Fall bereits künftige Umbauten antizipiert."
Umbau zum neuen Leitbild machen
Eine neue Umbaukultur passt Gebäude und Infrastrukturen den veränderten funktionalen und ästhetischen Ansprüche an. Zugleich erwächst aus der Auseinandersetzung mit dem Vorhandenen eine neue, zeitgemäße Gestaltungssprache, die im besten Fall bereits künftige Umbauten antizipiert.
Die drei Fokusthemen des Baukulturberichts 2022/23, "Umbau von Stadt und Land", "Gebäude und Infrastrukturen" und "Umbauen – Umdenken", behandeln eine neue Umbaukultur auf den verschiedenen Maßstabsebenen. Das Spektrum reicht vom anhaltenden Umbau unserer Städte über Fragestellungen zum Umgang mit dem Baubestand bis hin zur notwendigen zukunftsgerechten Anpassung von Bauweisen und Prozessen. Rechtliche, wirtschaftliche, technologische sowie gesellschaftliche Voraussetzungen werden in Relation zu dringlichen Handlungsfeldern gestellt. Es geht um ein neues Selbstverständnis der Bauschaffenden, um veränderte Rahmen-bedingungen und einen anderen Blick auf das Bauen. Die Branche steht hier am Beginn eines tiefgreifenden baukulturellen Wandels.
Der Baukulturbericht stellt repräsentative Ergebnisse einer forsa-Umfrage zum Thema Baukultur und Umbau von Städten und Gebäuden vor sowie Ergebnisse von Umfragen bei Städten und Kommunen, im Handwerk und bei den planenden Berufen. Zudem beauftragte die Stiftung beim Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie eine konzeptionelle Recherche zum klimaverträglichen Umgang mit dem Bestand
Über den Baukulturbericht
Im Turnus von zwei Jahren erscheint der Baukulturbericht der Bundesstiftung Baukultur. Der Bericht bildet umfassend den aktuellen Status zum Planen und Bauen in Deutschland ab und dient als wichtiges politisches Instrument. Das Konzept und die inhaltliche Ausrichtung wird von dem Kompetenzteam der Bundesstiftung für Baukultur verantwortet.
Über die Bundesstiftung Baukultur
Die Bundesstiftung Baukultur ist eine unabhängige Einrichtung, die für hochwertiges Planen und Bauen eintritt. Sie verfolgt damit das Ziel, die gebaute Umwelt als wesentlichen Faktor für Lebensqualität zu einem gemeinschaftlichen Anliegen zu machen. Durch Veranstaltungen, Publikationen und Kooperationen fördert die Stiftung den öffentlichen Diskurs über Baukultur und vernetzt Akteure miteinander. Alle zwei Jahre legt die Bundesstiftung Baukultur dem Bundeskabinett und dem Bundesparlament einen Bericht zur Lage der Baukultur in Deutschland vor.